FUERTVENTURA - ein Tagebuch

Liebe Besucher,

unter dem Titel "Fuerteventura Insel unserer Träume" ist nun das Buch in 2. überarbeiteter Auflage erschienen. Dazu gibt es mittlerweile 12 Dia-/Slide-Shows auf Youtube.  Auch Eindrücke aus 2013 fanden dort ihren Niederschlag. Schaut auch dort einmal hinein - es gibt viel Neues.

Wir nehmen Sie/Euch mit auf die Reise und lassen Euch teilhaben an Sonne und Meer und eventuell springt die Sehnsucht nach der "Insel" über?! 

Vielleicht sieht man sich - wir sind Anfang 2017 wieder in Costa Calma.

Herzliche Grüße

Ilona u. Gerd Pechstein

Liebe Leser,

da alles in einer Gaststätte bearbeitet werden musste, bitten wir um Verständnis, falls Fehler aufgetreten sind. Danke!

Zur Einstimmung Hibiskusblüten und ein Kaktus, als Vertreter typischer Pflanzen in den Parkanlagen - es blüht also auch auf Fuerteventura.

 

Wir wünschen viel Spaß beim Lesen und vielleicht die eine oder andere Anregung für den nächsten Urlaub!

 

Eine schöne Zeit ist zu Ende, doch jedes Ende hat auch einen Anfang - wir warten auf den Frühling und die Gartenarbeit sowie auf die nächste Reise an die Costa Calma!

Eure/Ihre

        Ilona und Gerd Pechstein

 

1. Woche 

Ankunft in Fuerteventura

Der erste Tag begann mit Hindernissen. Der Flugkapitän kämpfte mit technischen Proble- men, um „seine“ Boeing 757-300 zum Start zu bewegen. Oder besser - das Bodenpersonal hatte die dazu notwendige Technik nicht in Griff.

Doch nach tröstenden Worten des Flugka- pitäns an die Passagiere erfolgte der Start eine halbe Stunde später und wahrscheinlich mit Rückenwind kam die Maschine in Puerto del Rosario trotzdem pünktlich an. Wie immer kamen unsere Koffer zuletzt, sodass unsere nette Abholerin uns schon als vermisst melden wollte. Letzten Endes gelang alles perfekt; das Gepäck passte in den PKW und nach reichlich einer Stunde erreichten wir Costa Calma.

Der erste Eindruck: im Ort viel Grün wie eine Oase inmitten kahler Berge, die oft, wenn nicht aus schwarzem oder braunem Felsgestein bestehend, wie hohe Dü- nen wirkten.

Das Appartement an einer Nebenstraße gelegen, dass wir nur als „Mario“ aus dem Angebot  kannten und nach freundlichem Kontakt mit Herrn Moor bereits vor knapp einem Jahr buchten. Wir fanden alles wie beschrieben und besser als er- wartet vor. Als Zugabe strahlender Sonnenschein, wolkenloser Himmel und 22°C am späten Nachmittag. Leichter Wind durfte in Fuerteventura nicht fehlen, doch trotz relativer Wärme zu Hause (ca. 10°C in Frankfurt) ein doch sehr angeneh- mer Unterschied.

Zunächst wurden die Einkäufe im „Padilla Supermercados Bahia Calma“, unweit unseres Appartements gelegen, erledigt, um die Grundversorgung zu sichern. Erste Lehre: Rucksack in Aufbewahrungsbox und verschließen. Funktioniert aber erst, wenn ein Euro „gespendet“ wurde, den man später zurückerhielt. Die Tech- nik ähnlich unseren Einkaufswagen. Dafür sind Letztere hier ohne Euro zu be- nutzen.

Danach ein erster Spaziergang zum nahen Strand und kräftiges Durchatmen, ge- nießen der feuchten salzhaltigen Luft und Einreihen in die Gruppe der Strandwan- derer. Ab und zu innehaltend, um das unruhige und schäumende Meer sowie den Strand und die Bebauung zu beobachten. Dies sollte unsere wichtigste Aufgabe in den nächsten Wochen werden.

© Gerd Pechstein, www.pechsteins-buecher.jimdo.com

Etwas zu Costa Calma

Fuerteventura ist eine raue Schönheit, wie sich schon in den ersten Tagen her- ausstellen sollte. Der Name bildet sich aus den Worten „fuerte“ gleich „stark“ und „ventura“, was „Glück“ bedeutet.

Solche Sprüche wie „Weshalb fahrt ihr auf so eine kahle und karge Insel“ und „In Costa Calma ist doch nichts los“ waren schnell vergessen, als wir den Grüngürtel Costa Calmas passierten und die parkähnlichen Anlagen der Hotels sahen. Discos und endlose Ladenreihen, wo sich die Angebote wiederholen, sind in unserem Alter auch nicht so wichtig.

Wir freuten uns über unsere Entscheidung zu Costa Calma, zumal wir bereits am ersten Tag Besuch von einer lieben Thüringerin erhielten, die schon seit zwei Jahrzehnten einen großen Teil des Jahres auf der Insel mit ihrem Mann verbringt. Zuerst waren wir überrascht, als es klingelte und Frau Schreiber vor der Tür stand. Doch schnell tauschten wir erste Erlebnisse aus, erhielten viele Insidertipps und eine Einladung zum Besuch des Marktes am Sonntag in La Lajita.

Der Weg zum Strand etwa 300m, sodass wir gut auf den Meerblick verzichten konnten. Dafür gab es zwei sehr große Terrassen – östlich mit Morgensonne zur Einnahme des Frühstücks und westlich die Nachmittagssonne für die Liegen, um ein gutes Buch zu lesen.

Der Strand ist sehr breit mit feinem Sand. Die Gezeiten veränderten sich fast täglich sein Aussehen. Blickrichtung Ort weiße Bungalowsiedlungen mit Palmen sowie anderen Bäumen und Sträuchern, die sich gut in die Landschaft einpassen. Etwas nördlicher fallen dem Betrachter größere Hotelbauten ins Blickfeld, die jedoch nicht so wuchtig wie in Jandia erscheinen.

Im Hintergrund, am nördlichen Ende des Strandes in Höhe des Hotels „Rio Calma“, beleben imposante Bergspitzen die Szenerie – nicht hoch, aber von der Art wie ein scharfkantiges Felsmassiv. Man hat also immer ein attraktives Landschaftsbild bei den Wanderungen im Blickfeld, sogar auf dem Weg zum Einkauf.

Am Mittwoch holte uns Herr Schreiber zu Kaffee und Kuchen ab. Ihr Bungalow, mo- dern und komfortabel ausgestattet, mit einem wunderschönen Meerblick, lässt er- ahnen, weshalb man schon zwei Jahrzehnte die Insel zur zweiten Heimat erwähl- te. Eine wirkliche „Traumwohnung am Meer“ wie Familie Schreiber sie liebevoll nennt.

Nach fünf Tagen wagte ich mich erstmals ins Meer und – es badete sich trotz oder wegen des hohen Wellengangs fantastisch.

 

© Gerd Pechstein, www.pechsteins-buecher.jimdo.com

Wichtig für uns in der ersten Woche noch die Begegnungen mit den Atlas-, Erd- oder Streifenhörnchen - freche, bettelnde, wieselflinke und putzige Gesellen. Sie bevorzugen die Felsen der Steilküstenabschnitte und natürlich die angrenzende Promenade, wo sie ständig Leckerbissen von den Urlaubern erhalten. Was uns neu war, sie speisen auch vegetarisch, also Salat und sogar Bananenschalen waren nicht vor Ihnen sicher. Täglich hatten wir unseren Spaß mit ihnen. Besonders gern sitzen wir auf den Felsen unterhalb des Hotels „Tauro“ – die Wärme der schwarzen Felsen und die Brandung genießend. Eine blaue Winde an der Straße verführte mich zu einem Foto. Doch mit Stichen und Kratzern von einer darüber sich ausbreitenden Kaktee wurde ich für den Übereifer bestraft.

2. Woche

Costa Calma - erste Erkundungen

Wir hatten uns schnell eingelebt; vormittags weitgehend Strandwanderungen und baden, nachmittags sonnen, lesen, Kaffee trinken, Einkaufen und abends jeden zweiten Tag ins „Fuerte Action“ zum Abrufen und Beantworten der E-Mails sowie Surfen im Internet. Am Sonntag holte uns Familie Schreiber pünktlich zum Marktbesuch in La Lajita ab. Es wurde ein unvergesslicher Tag. Zunächst ein Markt- rundgang – Stände der heimischen Erzeuger, Kleinbauern, Imker, deutscher Flei- scher, Aloe Vera-Verarbeitung, Marmeladenhersteller und natürlich die Betreiber von Käsereien - inmitten eines Parks, praktisch der „Vorhof“ des Oasis-Parks. Wir ließen uns trotz Skepsis mit Proben davon überzeugen, dass Ziegenkäse sehr schmackhaft ist.

Dazu viele Kunsthandwerker verschiedener Genres. Für uns äußerst interessant, wie eine ältere Frau Strohhüte und Taschen mit großem handwerklichen Geschick herstellte. Plötzlich erklangen einheimische Melodien, die eine kleine Folklore-Gruppe aufspielte. Ein Rundgang durch das angrenzende Gartencenter beendete den Marktbesuch.

Danach hatte Familie Schreiber eine weitere Überraschung parat – ein Abstecher nach La Pared, einen Ort an der Westküste. Der Ort an sich eine Feriensiedlung nahe der schmalsten Stelle der Insel, doch kein besonderes Ziel. Dagegen einige hundert Meter weiter, Parken ist möglich, öffnet sich ein fantastischer Blick auf die Steilküste mit Buchten und imposanter Brandung des Meeres. Ein Felsdurchbruch lässt das Meer zu einem Strudel bzw. „Schaumbad“ werden. Wir hatten das Glück, einen hohen Wellengang zu erleben. Die Felsbrocken zerschmetterten die Wellen, wirkten wie ein Zerstäuber und die Wassertröpfchen in der Luft ließen die Sonnen- strahlen als Regenbogen unseren Augen erscheinen. Hier kann man stundenlang verweilen und sich fragen, ob es nicht sinnvoller wäre in die Nutzung dieser ge- waltigen Energiemengen als in die wahnwitzigen Rüstungsprojekte zu investie- ren.

Eine Fischgaststätte, die besonders zu Zeiten des Sonnenuntergangs gefragt ist, ist auch einen Besuch wert.

Am Dienstag erhielten wir unseren geplanten Besuch von Katja und Michael. Für eine Woche sind sie nun unsere lieben Gäste und wollen sich vom Arbeitsalltag erholen.

Sie richteten sich im zweiten Schlafzimmer ein, dass genügend Platz für einen angenehmen Aufenthalt bietet.

Die gemeinsamen Frühstückszeiten sind eine willkommene Abwechslung, verbringt man doch sonst aufgrund der weiten Entfernung unserer Wohnungen nur besuchsweise kurzzeitig gemeinsame Zeit miteinander.

Ein gemeinsamer Ausflug in das quirlige Jandia beendete unsere zweite Woche. Jandia, ein Ferienort mit Hotel- und Appartementburgen an den Bergeshängen, einer weitläufigen Promenade, die Straße gesäumt von Geschäften, Bars, Ein- kaufscenter, Spielhallen und alles was den Urlauber zum Ausgeben seines Ur- laubsbudgets verleiten soll, ist zahlreich vorhanden.

Geht man die Promenade in südlicher Richtung erreicht man das ehemalige Fischerdorf Morro Jable. Von hier aus verkehren Schiffe nach Teneriffa und Gran Canaria.

 

© Gerd Pechstein, www.pechsteins-buecher.jimdo.com

Von einer Vielzahl von Lautsprechern ertönt laute Musik, eine Atmosphäre völlig gegensätzlich zu dem beschaulichen Costa Calma. Für Jüngere bestimmt eher bevorzugt.

Wir lenkten unsere Schritte Richtung Leuchtturm und Strand, wo uns eine kalte Brise trotz Sonnenschein empfing. Wegen Naturschutz sind Teile des der Straße zu liegenden Strandes geschützt. Der weiße Strand ist trotzdem sehr breit und für die Sonnenanbeter sogar mit funktionierenden Toiletten.

Ein Abstecher führte uns Richtung Stella-Park zu dem Vorplatz, wo ein Skelett als Denkmal (Skelett eines gestrandeten Wales) den Vorplatz beherrscht. 

Eine Rast an der Strandbar als Abschluss unterhalb der Iberostar-Hotels musste sein. Michael hatte den Mietwagen dort geparkt und uns so die Strandwanderung ermöglicht.

Begeistert sind wir immer wieder von der Vielfalt der Blüten in Parks und freier Natur.

3. Woche

Fuerteventura - Ausflüge

Um das Innere der Insel kennenzulernen, realisierten wir den Tipp von Familie Schreiber und fuhren gemeinsam nach Ajuy an der Westküste. Eindrucksvoll die Berge, oft erloschene Vulkane bis zu 600 m hoch, in einer Vielfalt von Farben, unterstützt durch Schatten- und Lichtspiele der Sonne und Wolken sowie tiefen Tälern, abgelöst von kleinen Ansiedlungen, aussehend wie Oasen durch Anpflan- zungen. Mehrere Ziegenfarmen ließen uns fragen, wie die Ziegen ausreichend Nahrung in den fast pflanzenlosen Hängen der Berge finden.

 

Bald erreichten wir Ajuy, ein malerisches Fischerdorf im Landschaftspark Betancu- ria, bekannt auch durch seine kleinen Restaurants mit speziellen Fischgerichten. Da wir am späten Nachmittag erst losgefahren sind, lenkten wir unsere Schritte sofort auf den Weg zur Caleta Negra, einer vom Meer ausgewaschenen Höhle. Am Beginn des Weges tummelten sich vier Ziegen, die plötzlich wie Gemsen eine steile Felswand erklommen. Erstaunlich diese Trittfestigkeit der doch körperlich kleinen Zicklein. Hier auf dem sehr steilen Felsen sehen sie doch schöner aus als auf dem Teller. Deshalb meine Aversion zu solcher Art Speisen.

Die Vielfalt des Felsgesteins in Formen, Farben und mineralischer Zusammenset- zung ließen unsere Blicke oft verweilen, aber auch die darin befindlichen Pflanzen zogen unsere Aufmerksamkeit auf sich. Atemberaubend die Steilküste und die Brandung, die meinem Tinitus in den Hintergrund drängt. Interessant auch die Kalköfen und die auf Tafeln auch in Deutsch gegebenen Erläuterungen zu diesem Naturpfad.

Doch auf den i-Punkt des Ausfluges mussten wir verzichten: Der Sonnenuntergang fiel wegen der aufgezogenen Wolken aus und auch die Restaurants hatten inzwi- schen geschlossen. Der Ausflug ist sehr zu empfehlen.

© Gerd Pechstein, www.pechsteins-buecher.jimdo.com

Michael meinte, dass ein Ausflug nach Corralejo unbedingt zu einem Fuerteven- tura-Aufenthalt gehört. Trotz launischen Wetters ging es entlang der Küste auf die Reise. Sonnenschein und dunkle Wolken wechselten in kurzer Folge. Vor uns erschien auf der linken Seite der 312 m hohe rote Tafelberg Monte Roja, dem ein von uns nicht erwarteter Sandsturm folgte. Danach begannen beeindruckend die gelbweißen Dünen, die zu wandern schienen und schon an manchen Stellen etwa einen Meter die Straße bedeckten.

Bei einem kurzen Halt an einem „Fotopoint“ fühlte man sich, als ob man in ein Sandstrahlgerät geraten ist. Ein einmaliges, wenn auch unangenehmes Schau- spiel – der Sand setzte sich in Haaren, Kleidung und am Körper fest.

In Corralejo war der Zeitpunkt des Besuchs der „Einkaufsmeile“ gut gewählt, denn plötzlich vertrieb ein 20-minütiger Regenschauer die Menschen von der Straße. 

Es wurde Zeit zum Hafenviertel zu fahren. Hier sind Parkplätze rar, doch Michael hatte Glück und bekam in einer kleinen Nebenstraße einen gerade frei werdenden Parkplatz.

Sehenswert der Hafen - die Fähre fuhr gerade ein und im Hintergrund war die Insel Losbos zu sehen. Die Altstadt mit ihrem gemütlichen Flair, den urigen Kneipen und als besondere Überraschung mit Ebbe und Sonnenschein ließ uns längere Zeit auf einer Bank verweilen und auch in einem netten Restaurant am Hafenbecken Platz nehmen.

Auf dem Rückweg legten wir noch einen Halt bei den RIU-Hotels ein, um den breiten Sand-strand anzusehen.

Die Rückfahrt erfolgte zügig auf den guten Straßen und der Abend klang nach vorheriger „Komplettwäsche“ mit einen schmackhaftem Abendbrot im Restaurant „Mamma Mia“ aus. 

Die Besuchswoche der Kinder verging sehr schnell. Zum Abschluss verbrachten wir den Abend zunächst als Gäste von Katja und Michael beim Abendessen im Restau- rant „Mamma Mia“ und anschließend in einem netten Lokal in Jandia. Aus dem vorgesehenen Spaziergang nach Morro Jable wurde nicht viel, denn in Jandia ist kurz vor unserer Ankunft ein tüchtiger Regenschauer niedergegangen.

Es war eine Woche mit sehr wechselhaftem Wetter – wolkig, stürmisch, ab und zu tröpfelte es, dann wieder Tage und Stunden mit blauem Himmel und Sonnen- schein. Es heißt ja auch „die“ Insel und kann deshalb auch launisch sein. Trotzdem die Temperaturen angenehm um die 20°C.

© Gerd Pechstein, www.pechsteins-buecher.jimdo.com

Bis zur Surfschule „Renè Egli“ (und etwas weiter) führt meist der Weg. Hier lassen sich die Aktivitäten der Anfänger und Profis beob- achten. Zurück nahmen wir wegen der Flut den Weg oberhalb des Strandes, vorbei an den Badebuchten, beherrscht von den Son- nenhungrigen, die keinen Wert auf Badebe- kleidung legen bzw. sich wegen der Finanz- krise diese sich nicht leisten können; rechts kommen bald die zwei Fincas oder Villen am „Playa Esmeralda“ ins Blickfeld und schon sehen wir Antonias und Pepes Snack- Bar „Palmita“.

4. Woche

Costa Calma - Strandwanderungen

Die Halbzeit unseres Aufenthaltes ist über- schritten und das Wetter zeigt sich die ersten Tage weiter abwechslungsreich. Doch bald legt sich der Sturm und bei den Tempera- turen die Tendenz nach oben um die 21 bis 23°C, der Himmel blau ohne Wolken - also nichts zu meckern. Wir nutzen die Zeit – gilt für den gesamten Aufenthalt - zu Spazier- gängen im Ort und Strand, inspizierten die Hotels und nahmen dort an der einen oder anderen Abendveranstaltung teil.

Auf dem Weg zum Strand grüßten schon von weitem Kaktusfeigen. Unsere Strandwande- rungen führten uns nun mehr an die Südküs- te. Bei Ebbe konnte man den felsigen Strand begehen, doch bei Flut ist der Weg oberhalb, teils auf der Promenade an den Hotels, sonst auf Trampelpfaden des oberhalb befindlichen Geländes, die richtige Wahl. Immer wieder wechselnde Ansichten, faszinierende Farben- spiele des Wassers und das ununterbrochene Rauschen des Meeres lässt keine Langeweile aufkommen. An einem kleinen Strand lassen wir uns nieder, innehaltend um auszuruhen und ein erfrischendes Bad in den schäumenden kraftvollen Wellen, die wohl eine Ganzkörpermassage ersetzen konnten, zu genießen.

Hier sitzt es sich herrlich neben der steil abfallenden Küste, wo eine Treppe zum Strand führt. Bei Flut, wie gesagt, nicht zu begehen. Neben der Treppe entdecken wir ein gelbe Blüte - anscheinend eine „Wurzart“, auch zwei Schmetterlinge flattern im kargen Gelände.

Bier und Knoblauchbrot mit Tomatenringen sind Köstlichkeiten der Rast unter warmer Sonne. Die sehr nette Bedienung ist flink, was der Stimmung der durstigen und hungrigen Einkehrer gut tut. Hier halten wir uns gern auf.

Vielleicht sitzen wir im nächsten Jahr auf der überdachten Terrasse, die gerade errichtet und bestimmt von den Urlaubern gut angenommen wird.

Bald sind wir auf der Promenade vor dem H10 Hotel mit seinen bettelnden Erdhörnchen und Tauben.

Sie wissen, dass für sie immer etwas abfällt. Ich fühle mich für einen Moment als „Falkner“, wenn auch nur Tauben auf meiner Hand Platz nehmen. Kurzzeitig damit fotografischer Mittelpunkt von Hobbyfotografen – „alter Mann mit Tauben“. Zur Beruhigung: Die Tauben waren stubenrein.

Ein weiteres Ereignis erwartete uns Dienstag früh. Heute Morgen 8.10 Uhr wurden wir durch energisches Klopfen am Nachbarein- gang und eine laute weibliche Stimme in Deutsch und Spanisch an die Eingangstür gerufen. Zwei Damen, eine Ältere mit Hund, und eine Jüngere, offensichtlich von einer Reiseagentur, fragten nach unseren Nach- barn, die jedoch bereits die Wohnung ver- lassen hatten.

Die Damen wollten einen an der Tankstelle (etwa 1Km entfernt) aufgefundenen Hund abgeben. Das Hundchen selbst hat die Damen hierher geführt und sich vor die Nachbareingangstür gesetzt.

Ich erkannte den „Stromer“ als Nachbarshund und ließ mich erweichen vorüber- gehend die Aufsicht und Verantwortung über den kleinen Kerl zu übernehmen. Noch dazu, weil nach Aussage der beiden aufgeregten Damen er fast von einem Auto überfahren wurde.

So wurden wir für vier Stunden Hundepflegeeltern. Es war ein niedlicher Hund und wir nannten ihn „Stromer“. Ich nehme an „Stromer“ ist ein Terriermischling; Hundeliebhaber werden ihn bestimmt einer Rasse zuordnen können. Ein Hund, der sehr zutraulich war, auch Kontakt zu uns suchte, doch ungeduldig immer wieder zur Tür ging, schnüffelnd ob Herrchen oder Frauchen vielleicht erscheinen.

© Gerd Pechstein, www.pechsteins-buecher.jimdo.com

Immer wieder kuschelt sich „Stromer“ an Ilonas Beine; legt den Kopf, auf den Hinterpfoten stehend, auf die Knie und lässt sich das zerzauste Fell kraulen. Wir versuchten ihn redend zu beruhigen, aber er verstand ja kein Deutsch. Dann suchte er sich an der Tür ein Plätzchen, in die Sonne blinzelnd, ab und zu gähnend und sich auch einmal streckend.

Er scheint müde nach seiner Odyssee am Morgen. Zunächst stellten wir in einer Schüssel Wasser auf. Einige Happen trockener Brötchen und das Wasser beachtet er nicht. Er hatte scheinbar seine Morgenmahlzeit hinter sich.

Doch interessant wurde es für ihn, als ich ihm ein Stück mit Butter bestrichenes Brötchen anbot. Schnell war das kleine Stück und etwas Streuselkuchen in seinem Magen gelandet. Zumindest ein kleines Willkommernsleckerli hatten wir unseren neuen kanarischen tierischen Freund serviert und waren beruhigt. Nur vorbeilaufende Hunde grüßte er mit einem heiseren Bellen, ansonsten war er ein ruhiger Geselle. Grasreste und zwei Dornen entfernten wir aus dem Fell, doch die Fellpflege überließen wir dem Herrchen, denn dies trauten wir uns nicht zu.

So war unser Tagesplan wieder über den „Haufen“ geworfen und wir mussten wohl oder übel auf unsere Nachbarn warten.

Erlöst wurden wir jedoch erst spät am Mittag durch sein spanisches Herrchen aus der Nachbarwohnung. Es blieb uns die Gewissheit etwas Gutes getan zu haben.

Vielleicht gibt es doch ein Happy End. Unterwegs trafen wir eine deutsche Residentin, der wir die Geschichte erzählten. Ihre Meinung traf uns unvorbereitet und erzeugte in uns eine tiefe Traurigkeit, Unverständnis und Mitleid. Sie sagte, dass es hier üblich ist die Hunde auszusetzen und darauf zu warten, dass sie nicht wiederkommen – verhungern, überfahren werden oder im günstigsten Fall im Tierheim landen. Verallgemeinern kann man dies nicht, war unsere Hoffnung.

Da fiel uns wieder ein, dass der Hundebesitzer nicht sehr erfreut schien, als wir ihm „Stromer“ übergaben. Nur ein kurzes „Gracias“, keinen Blick uns würdigend und er war mit dem Hund verschwunden. Auch fiel uns ein, dass „Stromer“ doch sehr struppelig und zerzaust sowie mit Stacheln im Fell ankam. Dies führten wir aber darauf zurück, dass er durchs Gebüsch gelaufen ist.

Den Rat der Frau können wir leider nicht folgen, als sie sagte: „Das Beste für den Hund ist: Nehmen Sie ihn mit nach Hause; er wird glücklich und dankbar sein.“

So wurde aus einem angenehmen Erlebnis eines mit bitterem Beigeschmack und Unverständnis für solche Art „Tierliebhaber“.

Nach wie vor hören wir "Stromer" bellen - ein gutes Zeichen.

Wir wünschen ihm ein glückliches langes Hundeleben!

 

5. Woche

Tarajelejo, Oasis-Park und mehr

Am Samstagabend klingelte unverhofft das Handy und wir erhielten eine nette Einladung von Familie Schreiber nach Tarajelejo. Ein fantastischer Sonnenuntergang sollte beob- achtet werden, doch leider schob Petrus eine Wolke dazwischen. Trotzdem sehenswert wie auch der Ort mit neuer Promenade, kleinen Restaurants und schwarzen Sandbadestrand. Ein guter Einfall sowie ein schöner Ausflug mit angenehmer Unterhaltung - Schreibers sind immer für eine Überraschung gut.

 

Die Woche endete mit beständigem und sehr sonnigem Wetter. Tägliche mindestens zweistündige Strandwanderungen haben sich etabliert; dazu ein „Meerschaumbad“, früh Brötchen holen und öfter ein Bier mit Knoblauchbrot in einer Strandbar – dieses Fitnessprogramm haben wir uns auferlegt.

Sonntag gab es eine Ausnahme – es war Flohmarktbesuch angesagt und im Biergarten „Avenida“ wollte ich surfen. Letzteres funktionierte, doch ansonsten unser letzter Besuch. Organisation der Kellner ein einziges Desaster – diese nahmen Bestellungen auf, aber brachten nichts. Nach dritter Bestellung erhielten wir nach etwa 50 Minuten das Bestellte. Und wir waren keine Ausnahme. Auch die beworbene Livemusik fand nicht statt.

© Gerd Pechstein, www.pechsteins-buecher.jimdo.com

Die neue Woche begann mit starkem Wind und trüben Wetter. Das Meer ist aufgewühlt, mächtige Wellen rollen schäumend an den Strand. Das Tosen ist auch im Apartement zu hören. Der Sturm scheint ganz feinen roten Sand mit sich zu tragen, sodass die Sonne nicht zu sehen ist und auch die nahen Berge liegen im Dunst. Ein untrügliches Zeichen, dass der Scirocco Fuerteventura besucht. Auch wir fühlten uns bald von einer dünnen Staubschicht überzogen.

Darunter litt auch ein wenig unser Besuch des „Oasis-Parks“ in La Lájita, denn die Flugshow der Greifvögel wurde abgesagt und die herrlichen Ausblicke über den Park und zum Meer fanden nicht statt. Schade.

Ein kostenloser Zubringerbus brachte uns zum Park. Der Eintritt mit 37,50 Euro bei 50% Ersparnis für die 2. Person lt. Werbung für uns ist akzeptabel. Doch die Werbung irre- führend, denn sie gilt nur für den vollen Eintrittspreis von 25 Euro/Person. Für zwei Personen über 60 Jahre macht die Ersparnis ganze 0,90 Euro aus, da der Einzelpreis hier 19,20 Euro beträgt. Da hat man sich was ganz Tolles einfallen lassen! Eine Besuchergruppe ist zunächst erst einmal verärgert.

Der Park ist sehr großzügig angelegt und bietet viel Platz für die Wildtierhaltung, vor- rangig in Afrika heimischer Tierarten, was naheliegend ist. So trifft man in großen Ge- hegen größere Herden, auch unterschied- licher Art, von Tieren an, wodurch man einen neuen Eindruck gewinnt.

Unser Interesse galt vorrangig dem Kaktus- park, der eine sehr große Vielfalt an Arten und Sorten bietet. Die Bepflanzung lässt immer neue überraschende Ansichten dem Be- trachter erscheinen.

Die Shows bieten Abwechslung, doch nicht viel Neues, wenn man ähnliche Parks wie den Loro-Park in Teneriffa schon besucht hat.

 

© Gerd Pechstein, www.pechsteins-buecher.jimdo.com

Ab Mitte der Woche bestimmte wolkiges und stürmisches Wetter das Geschehen. Bei den Strandwanderungen war windabweisende Kleidung angesagt und die Mütze sollte fest- sitzen. Dafür konnte man tief die salzhaltige feuchte Luft einatmen oder in einer geschützten Ecke am schwarzbraunen Vulkanfelsge- stein sich wärmen lassen und dem Treiben von Wind und Wellen zuschauen. Bei Ebbe fand man auch manche zurückgelassene kleine Meerestiere. 

So den Seeigel, der von Badenden zu recht gefürchtet wird, eine verlassene kleine orangene Muschel, eine Art Tausendfüßler oder eine kleine Qualle, die auf die Flut wartet. Aber auch die scheuen Klippkrabben, vom Aussehen faszinierend und be- drohlich zugleich. Schon wenige Meter vor ihnen treten sie pfeilschnell den Rück- zug in die Felsspalten an.

Die Woche endete mit Sturm, doch auch mit einer PartyLite-Party bei Frau Schreiber, an der Ilona teilnahm. Ich unterhielt mich mit Herrn Schreiber auf der Terrasse und wan- derte zurück am Strand.

 

6. Woche

Abschied von Fuerteventura und Costa Calma

Der Samstag begann zu unserer Überra- schung wieder mit vollem Sonnenschein und blauem Himmel. Doch zunächst hatte Ilona ihren Friseurtermin wahrzunehmen.

Sonntag wanderten wir bis weit hinter die Surfschule Egri, ehemals deren 2. Station, am Strand entlang.

© Gerd Pechstein, www.pechsteins-buecher.jimdo.com

Beeilung war angesagt, denn die Flut kam recht schnell; und gerade als wir die erste Station wieder erreichten, überspülte die Flut den Strand und nur wenig von der Sandbank war noch zu sehen. Pech für diejenigen, die nicht auf die Gezeiten achteten.

Montags ging es kurz entschlossen auf die bereits drei Mal wegen Sturmes oder Hitze verschobene Tour zur Westküste. Ausgangspunkt die letzte, am Naturschutzgebiet gelegene Bungalowsiedlung oberhalb des Einkaufscenters Palmeral. Ein breiter Weg führt durch die steppenartige Landschaft. Leicht zu finden, da Pfähle mit blauer Markierung den etwa knapp eine Stunde langen Weg gut markieren.

Zunächst geht es langsam bergauf, links langsam die Windräder hinter sich lassend, bist zu einem Wegweiser auf dem Scheitel- punkt, wo man die West- und Ostküste sehen kann. Hier geht auch ein Weg nach rechts Richtung La Pared. Etwa 300 m vorher hörten wir bereits das anstürmende Meer. Ein einzig- artiges Erlebnis der Naturgewalt Wasser empfing uns und zog uns in seinen Bann.

Viele Wanderer sammelten sich, wobei einige zum Strand abstiegen oder weiter nach La Pared wanderten. Wir dagegen suchten uns ein ruhiges Plätzchen und beobachteten dieses Naturschauspiel, ehe wir nach zwei Stunden den Rückweg antraten.

Diese Tour sollte man in jedem Fall einmal durchführen!

Für uns immer wieder eines Blickes Wert - die Flora und Fauna nicht nur in den Anlagen, sondern auch am Wegesrand oder Ecken, wo ein Tourist achtlos vorbei geht. Einige Beispiele in der nachfolgenden Bildergalerie.

Die letzten Tage vergingen recht schnell - meist am Strand oder mit kurzen Wanderun- gen oberhalb der Steilküste, um die Ausblicke nochmals zu genießen. Sehr warmes Wetter ließ uns den Abreisetag fast vergessen. Ein Abschiedsessen im "Mammamia" war Pflicht, denn hier isst man gut - besonders Fischge- richte gehörten zu unserer Wahl. Die Kellner sind alle sehr freundlich und ein äußerst schnelles Team, sodass kaum Wartezeiten auftraten. Ein Kellner erinnerte uns an den unvergeßlichen französischen Schauspieler  Louis de Funès und zog deshalb - und wegen seiner freundlichen Art - immer wieder unsere Blicke auf sich. Wer in Costa Calma gut und preiswert essen möchte, ist hier im Restaurante "Mamma Mia" im Shopping Center "Bahia Calma" gut aufgehoben.

Der Tag des Abschiednehmens ist gekommen. Wehmühtig musste gepackt, das schöne Ap- partement verlassen und die Fahrt zum Flug- hafen angetreten werden. Zuvor wurden noch einige Absenker der Aloe Vera aus Schreibers Garten ausgegraben, um die Heil- kraft auch zu Hause nutzen zu können.

Ein letzter Blick auf das Meer und die Gewiß- heit im Gepäck, im nächsten Jahr wieder den Winter zu entfliehen.

Wie  der Schatten des Flugzeuges und unsere Spuren im Sand ist vieles vergäng- lich, doch die Erinnerungen an eine angenehme Zeit mit besten klimatischen Be- dingungen bleiben. Für uns Erholung pur.

In Ilmenau empfing uns der Winter mit Schnee und Frost. Beste Vorraussetzungen, um zu sagen: Wir kommen nächstes Jahr wieder!

© Gerd Pechstein, www.pechsteins-buecher.jimdo.com