© Gerd Pechstein, www.pechsteins-buecher.jimdo.com

 

Gartentagebuch 2012

 

von Ilona und Gerd Pechstein


(Hinweis: Durch anklicken lassen sich Fotos vergrößern)

Bald ist es wieder so schön
Bald ist es wieder so schön

Ein neues Gartenjahr beginnt. Für unsere Region zeigen sich recht zeitig die ersten Frühlingsboten und der ganztägige Son- nenschein ruft uns zu ersten Arbeiten, aber auch zu Stunden der Ruhe und ersten Kaf- feegenuss in freier Natur. Die Vögel zwit- schern und suchen sich die Partner, damit mit dem Nestbau und der Nachzucht begon- nen werden kann. Viele Arbeiten, die im Herbst nicht geschafft wurden, können somit nachgeholt werden und nach dem Vertikutieren sieht der Rasen wieder etwas grüner aus. 

Unser Garten liegt am Wald oberhalb von Ilmenau in etwa 530 m Höhe. Er ist ausschließlich ein Erholungs- und Ziergarten. 

Der letzte Winter hat seine Spuren hinter- lassen - wegen fehlendem Schnee, aber sehr eisigen Temperaturen und Stürmen, litten insbesondere die über 70 Rosen und der Sommerflieder; erstere sind schwarz und wir hoffen, dass nicht alle weggefroren sind. Zehn haben wir schon ersetzt, da auch die Wühlmäuse wieder ganze Arbeit geleis- tet haben.

Der Zweig der Zaubernuss entbietet einen letzten Wintergruß am heutigen Frühlings- anfang.

Wir beginnen die Bildergalerie mit einer Winteransicht vor dem Orkan "Kyrill" im Winter 2007 und Fotos vom 17. März 2012, damit die Veränderung deutlich wird.

Viel Spaß bei der bevorstehenden Zeitreise durch die Jahreszeiten!

 

Heute ist der 28. März.

Mit Tagestemperaturen um 16°C bei fast wolkenlosen blauen Himmel und hat seit Frühlingsanfang die Natur für unsere Höhenlage enorme Fortschritte gemacht. Die Flühlingsboten recken ihre farbigen Blüten überall der Sonne entgegen. Sogar eine Osterglocke und eine botanische Tulpe sind schon erblüht - sie haben die gefräßi- gen Wühlmäuse überlebt.

12. April:

Ein kaltes und regnerisches Osterfest liegt hinter uns. Der Nachtfrost ist dem Oleander trotz Schutz nicht gut bekommen und muss zurückgeschnitten wer- den. Trotzdem macht die Natur unverkennbare Fortschritte - überall neue Trie- be, die Bergenien und die Zierkirsche öffenen die ersten Blüten. Die Lärchen zeigen erste grüne Spitzen.

Ein Amselpärchen zog unter dem Dacht der Terrasse in ihr Nest und beginnt mit dem Brüten. Nun heißt es Rücksicht nehmen, denn der Eingang ist in unmit- telbarer Nähe. Wir werden schon mitteinander auskommen.

20. April:

Es wird wärmer, doch es fehlt Regen. Wir haben unsere Amsel "Frieda" getauft - man möchte sich ja unterhalten können. Es scheint eine "Alleinerziehende" zu werden, denn einen Partner haben wir noch nicht gesichtet.

Die Nistkästen sind alle belegt: Blaumeise, Kohlmeise und ein Starenpärchen haben unser Nistangebot angenommen. Die Zierkirsche steht inzwischen in voller Blüte.

29. April:

Wir sind traurig. Unsere Frieda ist nicht mehr da! Ein Eierdieb - Marder, Waschbär, Krähe, Katze oder wer auch immer - hat das Nest geplündert. Dafür macht uns das emsige, aber scheue Starpärchen viel Freude. Immer mehr Blüten erfreuen nicht nur das Gärtnerherz. Und es wird diesmal richtig wärmer - erste Temperaturen bis 25°C gab es heute. Doch den Pflanzen fehlt seit Wochen ein richtiger Landregen. Die Fässer bleiben leer.

2. Mai:

Der Garten hat sich in den letzten Tagen fast blitzartig verändert. Unzählige Grüntöne und eine vielfältige Farbpalette, ergänzt durch das vielfältige laute Musizieren der Singvögel, lassen den Garten zu einem wundervollen Erlebnis werden. Diese täglichen Veränderungen faszinieren nicht nur den Garten- freund.

11.Mai:

Täglich ein anderes Bild, der Mai als Maler kreiert täglich ein neues Farbenbild und faszinierende Ein- drücke. Für den Natur- und Gartenfreund bestimmt die schönste Zeit des Jahres. Das Essen auf der Terrasse gehört natürlich zum täglichen Ritual. Es verfliegen aber auch jetzt die letzten Hoffnungen, dass die Pflanzen mit Winterschäden noch austrei- ben. Die Kletterrosen sind zu 80% vernichtet und auch der über zwanzigjährige Rhododendron entfaltet nicht seine Blüten, sondern die Knospen fallen ab. Vielleicht schöpft er neue Kraft und blüht im nächsten Jahr wieder.

1. Juni:

Der Wonnemonat Mai hat sich mit einem langersehnten Regentag und einen starken Rückgang der Temperaturen verabschiedet. Wir nutzten das angeneh- me Wetter, um die Mahlzeiten auf der Terrasse einzunehmen, was in den letz- ten Jahren nicht immer möglich war. Trotz der Trockenheit, mit unterstützen- der Bewässerung aus dem Regenwasservorrat, erfreuten uns viele Pflanzen und Sträucher mit phantastischen Blüten.  Beerensträucher und die Erdbeeren zeigen einen reichen Fruchtansatz. Begleiten Sie uns bei einem Spaziergang durch den Garten im Mai.

Ein intensiver Blick auf die Vielfalt und grazile Schönheit der Pflanzen und Blüten begeistert jeden Naturliebhaber. Schauen wir uns einige der Früh- lingsblüher an.

Bachlauf
Bachlauf

15. Juni

Der Monatsanfang bracht viel Regen, was die Erdbeerfäule förderte. Wir pflanzten noch etliche Rosen nach. Jetzt, recht spät, beginnt die Rosenblüte, auch nicht so üppig wie gewohnt. Ansonsten sind wir damit be- schäftigt das Unkraut, bei anderen sind es Küchen- kräuter - Vogelmiere und Hasenkraut (Giersch) - zu be- seitigen, damit diese den Pflanzen nicht die Nährstoffe entziehen. Seit heute gibt es wieder Temperaturen über 20°C, was den Aufenthalt im Freien bis zum späten Abend erlaubt. Auch die ersten drei Seerosenblüten zeigen sich.

25. Juni

Bei jedem Gartenrundgang lässt sich Neues entdecken. Die sommer- blühenden Pflanzen ersetzen die Frühlingsblüher, jedoch der vertraute vielstimmige Gesang der Vögel wird weniger. Der Nachwuchs hat die schützenden Nistkästen verlassen und ist noch ab und zu bei der Futtersuche zu sehen. Die Sitzplätze laden jetzt nach getaner Arbeit zum Verweilen, zum Essen oder einen Getränk ein. 

Blick in den Garten am Hauptweg
Blick in den Garten am Hauptweg

17.Juli

Die Mitte des Monates ist erreicht und die Bilanz: Regen, zu kalt, Regen. Kein Wetter für den Kleingärtner, denn die Nässe kommt zu spät, da die Beeren faulen und sich mit Wasser vollsaugen. Eine gute Ernte ver- sprechen die Strauchheidelbeeren, wenn man schneller als die Vögel ist. Auch die Blütenpflanzen haben Schaden genommen - insbesondere manche empfindliche Rosen- sorten und die mit hochwachsenden Stän- geln. Letztere werden vom Sturm einfach umgedrückt. 

Ausdauernde dankbare Stauden sind die "Brennende Liebe", auch Schar- lachlichtnelke, Malteserkreuz, Jerusalemer Kreuz genannt, sowie "Schnee auf dem Berge" (auch Braut-und Bräutigampflanze, Amerikanisches Edelweiß, Bergschnee, Weißrandwolfsmilch genannt). Letztere säen sich selbst wieder aus und sind gute Rosenbegleiter. Rizinus profitiert sehr von der bisherigen Witterung.

Neben den Rosen dominieren derzeit die Sonnenhut - Hybriden mit ihrem leuchtenden gelben großen Blüten den Garten. Zwar etwas vom Wetter zerzaust, aber beindruckend mit ihrer filigranen Schönheit und Vielfalt des Aussehens. Alle Pflanzen wurden aus Samen von verblühten Stauden gewonnen. Die Pflanzen sind sehr dankbar, überwintern teilweise und säen sich jedes Jahr neu aus. 

5. August

Ein morgens durchziehendes Gewitter beendete eine warme und trockene erste Augustwoche. Ein Labsal für die Stauden, Büsche und Bäume, auch die Regentonnen füllten sich wieder. Die Pflanzen sehnten sich nach zusätzlichen Wassergaben. So war in den letzten Wochen ein Fitnessprogramm mit Wassertragen angesagt und die Wasservorräte gingen langsam zur Neige. Die Blütenfülle, besonders das intensive Gelb der Sonnenhuthybriden, lässt viele Spaziergänger innehalten und einen Blick über den Zaun werfen.

Für uns ein ideales Umfeld, um die Natur und Ruhe des Gartens zu genießen. Der Rizinus fühlt sich ausgesprochen wohl. Seine Blätter sind bereits über 70 cm breit und er überragt mit schon fast zwei Metern die langsam verblühenden Blütenstände der Yucca. Die zweite Rosenblüte beginnt. Alles nicht in der gewohnten Blütenfülle der Vorjahre; der Winter hinterließ viele Spuren. Der Sommerflieder, die Wunderblumen, Wandelröschen und andere locken die Insekten und Schmetterlinge, aber letztere machen sich dieses Jahr rar. Die Hortensie beeindruckt wieder mit einer imposanten Blütenfülle. Die ersten Blüten des Hibiskus zeigen sich und ganz zaghaft zeigt sich erstes Rosarot bei den Knospen am Oleander, der seinen Platz an einem sonnigen und windgeschützten Standort gefunden hat.

Eine ergiebige Heidelbeer- und Himbeerernte ließ uns fast täglich Marmelade kochen. Der kleine Apfelbaum dankt uns mit einem guten Ertrag – 16 Äpfel – die „Erste Hilfe“. Im letzten Jahr war die Rinde gerissen und schälte sich ab. Mit einer Mullbinde und Wundbalsam wurde der Schaden auf Anraten unseres Gärtners, Herrn Vogler aus Oberpörlitz, behoben. Letztere hat sich einen kleinen Park mit vielen Tieren, einen Anziehungspunkt für die Kleingärtner und für Familien mit Kindern, gestaltet.

Bei den täglichen Rundgängen lässt sich immer neues entdecken. Tierische Besucher der verschiedensten Art lassen uns immer wieder verweilen und die Fo- tokamera suchen.

30. August

Der Monat brachte uns nicht den erhofften Spätsommer, mit langanhaltenden Hundstagen. Trotzdem genossen wir die angenehme Zeit in einer Blütenfülle. Der gelb leuchtende "Sonnenhut" und die Stockrosen in ihrer Farbenvielfalt und "Schnee auf dem Berge" dominieren den Garten. Da alles weitgend im Vorjahr sich selbst ausgesät hat und wir wenig umpflanzten, hat es für Außenstehende,  die im Garten Korrektheit lieben, einen etwas anarchischen Charakter. Dafür zeigt sich der Garten bunt und üppig im Wachstum - uns, aber auch anderen gefällts.

 

30. September

Der Herbst hat das Zepter übernommen. Die Nachttemperaturen sind bis auf 2 °C gesunken: die ersten Kälteschäden sind an empfindlichen Pflanzen zu sehen. Nach und nach werden die verblühten Pflanzen entfernt und der Kom- posthaufen kommt an seine Grenzen.

Also Zeit diesen zu sieben und neu aufzubauen. Eine schwere aber lohnende Arbeit. Etwa 0,8m³ beste Erde sind das Ergebnis zur Bodenverbesserung. Der Rasen wird vielleicht zum letzten Mal gemäht.

Wir beginnen Rosen und Pflanzen zu versetzen, um das eine oder andere umzugestalten. Die Schäden des letzten Winters sind immer noch präsent - die Rosen blühten trotz Düngung spärlich, verschiedene Stauden wie Rittersporn und Fingerhut sind verschwunden, Tulpen und andere Blumenzwiebeln haben die Mäuse geholt bzw. fielen der stauenden Nässe zum Opfer. Den Handel freut es.

3. Oktober

Nur ab und zu lässt sich noch ein Schmetterling sehen. Die Eichhörnchen haben die Hasel- und Walnüsse schon lange geerntet, die Haubenmeisen laben sich an den Samen der Latschenkieferzapfen. Nur noch wenige Mal werden wir im Freien Kaffeetrinken können. Die Fröste sind in unsere Höhenlage nicht mehr weit.

Die ersten Herbststürme mit viel Regen und bei etwa 11°C lassen die Blätter färben und fallen, aber auch die fast 3 m hohe Rizinusstaude und die 3,70 m hohe Stockrose sind umgefallen. Jetzt ist endgültig der Faktor Erholung vorbei. Nur noch Garten- und Instandhaltungsarbeiten werden die nächsten Wochen bestimmen.


© Gerd Pechstein, www.pechsteins-buecher.jimdo.com


21. Oktober

Der Monat Oktober zeigte sich von einer angenehmen Seite - wir konnten in Ruhe den Herbstarbeiten nachgehen. Von Tag zu Tag ändert sich das Aussehen des Gartens, einerseits weil die absterbenden Blüten- stände entfernt werden, das Obst geerntet ist und erste Pflanzen umgesetzt bzw. wie die Rosen neu gepflanzt wurden. Anderer- seits durch die beeindruckende Verfärbung der Blätter, die täglich uns mit Erstaunen immer neue faszinierende Ansichten bietet. 

Wieder können wir an alten Baumstümpfen eine gute Hallimasch-Ernte einbringen - dies ein Vorteil der Waldrandlage.

Eine eindrucksvolle Kulisse bietet schon die Anfahrt zum Garten. Doch die Laubfärbung gibt den "Wetterfröschen" recht, die ab dem 26. Oktober Nachtfröste ankündigen. Es heißt die Kübelpflanzen und emfindlichen Dalien- knollen in das Winterquartier zu transportieren. Die Fässer sind schon geleert; das mehrfache Laubharken wird uns bis in den November beschäftigen.

Geht man aufmerkasam duch den Garten, erblickt man noch immer zarte und leuchtende Blüten. Möge es noch einige Zeit so bleiben.

27. Oktober

Es ist schon ein wenig erstaunlich; zehn Wochen vor Weihnachten, eine Woche nach den goldenen Oktobertagen um 20°C ist es nun winterlich und wer will kann Schlittenfahren. Über 20 cm nasser Schnee ist über Nacht  gefallen. Der Winterzauber ist für den Nachbarjungen ein Spaß, er purzelt und stapft lachend durch den Schnee.

Für unser Auge einerseits eine zauberhafte Landschaft; andererseits für viele der noch belaubten Bäume und Sträucher eine zu große Last, sodass erste Winterschäden wie abgebrochene Äste zu verzeichnen sind. In der Bilder- galerie versuche ich die Motive anlehnend an die vom 21.10. und vorher einzuorden. Der Kontrast ist nicht zu übersehen.  

Erfreulich die Ernte der dieses Jahr gut tragenden Zierkürbisse. Nicht nur im Herbst eine farbenfrohe Dekoration. Einige Blüten des Sonnenhutes fanden rechtzeitig "Unterkunft" und schmücke das Zimmer. Es lässt sich aber auch unverhofftes entdecken: "Eisblumen".

Die Farben noch durch Schnee und Eis leuchtend, lassen erahnen, welche Farbenpracht für dieses Jahr unwiderbringlich endet. Schade! Doch ein neues Jahr wird die Blütenpracht wieder erstehen lassen.

Das Füttern der Vögel hat begonnen - so zeitig wie nie. Auch sie müssen sich auf einen vielleicht langen Winter einrichten.

20. November

Nur fünf Tage hielt der Winter und ist dem wiederkehrenden Herbst gewichen. Die Blätter sind weitgehend gefallen, nur Goldulme, Birken und die Lärchen zieren sich noch. Schnell noch einige Tulpen-, Narzissen- und Alliumzwiebeln gesteckt, die letzten Lücken in der Rosenrabatte geschlossen, den Teich mit Polystyrol und Eisfreihalter bedeckt, damit die Fische gut über den Winter kommen und ein letztes Mal Laub geharkt.

Nun kann der Winter, hoffentlich pflanzenfreundlich, kommen.

 

30. Dezember

Das Gartenjahr ist in etwa 30 Stunden beendet; oder besser: ein neues, bestimmt mit vielen Überraschungen geprägtes Jahr wird beginnen. Neues wird entstehen, gewohntes wird den Winter leider nicht überleben. Neu angeschaffte Gehölze, Pflanzen und Zwiebeln werden den Garten mit ihren Blüten und Formen in neuen Varia- tionen erscheinen lassen.

Das ist das Schöne am Garten: Er verändert sich ständig - eigenständig durch die Auslese der Natur oder durch die tägliche Arbeit bei der Umsetzung neuer Ideen durch den Hobbygärtner.

Durch das warme Wetter zum Jahreswechsel - 5-9°C - und viel Regen werden wieder viele Verluste entstehen; der Boden wird eine langanhaltende Staunässe behalten. Keine guten Bedingungen für die Zwiebeln der Frühlingsboten und andere dafür empfindliche Pflanzen. Bleibt die Hoffnung, dass zu starker Frost und eisige Winde am Jahresanfang nicht wieder den Pflanzen Schaden zufügen, die jetzt schon beginnen zu treiben - wie die ersten zarten Triebe der Rosen!

Einige Blüten des Sonnenhutes haben den Schnee und Frost überstanden, die Christrosen und erste geöffnete Blüten der Zaubernuss lassen Spaziergänger am Gartenzaun verweilen, aber auch die roten Beeren der Zwergmispel schmücken den Boden. Erste Vorboten des in einigen Monaten beginnenden Frühlings!

Auch 2013 werden wir einiges zum Garten zeigen - jedoch nur von 2012 abweichendes.

Wir wünschen Ihnen, den Besuchern und Lesern, ein schönes Gartenjahr und für Sie/Euch selbst Gesundheit und Freude an der Ursprünglichkeit der Natur - im Garten, im Park oder unseren schönen Wäldern, Feldern und Landschaften!

 

© Gerd Pechstein, www.pechsteins-buecher.jimdo.com